Erprobung und Optimierung eines Resilienzmanagementkonzepts

Fallstudienbasierte Untersuchungen für die Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserstraße im Kontext des Klimawandels

Die Auswirkungen des Klimawandels sind schon heute allgegenwärtig. In Deutschland treten vermehrt Extremwetterereignisse mit teils katastrophalen Folgen auf: Im Sommer 2021 kam es in mehreren Bundesländern zu extrem starken Regenereignissen, die zu Überflutungen von Ortschaften, Straßen und Schienen geführt haben. Orkantiefs verursachen vermehrt umgeknickte Bäume und transportieren größere Gegenstände. In den Sommern 2003 und 2013 kam es aufgrund langandauernder Wärmeeinwirkung zu Hitzeaufbrüchen, sog. blow ups, auf mehreren deutschen Autobahnen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist mit einer weiteren Zunahme solcher Ereignisse zu rechnen.

Die von diesen und anderen Extremwetterereignissen betroffenen Verkehrswege fallen teilweise wochen- und monatelang aus oder ihr Betrieb muss vorbeugend eingeschränkt oder eingestellt werden.

Der Ausfall der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere der Bundesverkehrswege, kann zu hohen volkswirtschaftlichen Kosten führen. Daher müssen die Bundesverkehrswege resilient gegenüber den Klimafolgen, aber auch anderen disruptiven Ereignisse gestaltet sein. Resilienz bezeichnet dabei die Fähigkeit eines Systems, auf disruptive Ereignisse vorbereitet zu sein, sie zu vermeiden, zu überwinden und sich rasch zu erholen.

Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelte die PTV zusammen mit Partnern in einem Vorgängerprojekt ein Managementkonzept, anhand dessen die Resilienz von Verkehrsinfrastrukturen systematisch überprüft und Maßnahmen zu ihrer Erhöhung bewertet werden können. Das Konzept sieht vor, dass zunächst die relevanten Gefährdungen wie z.B. meteorlogische Gefährdungen und die damit verbundenen lokal auftretenden Phänomene (z.B. Sturm) benannt werden. Über ein netzweites Screening werden außerdem besonders kritische Netzelemente identifiziert. Für diese kritischen Netzabschnitte wird dann ihre aktuelle Resilienz bewertet. Dabei wird berücksichtigt, wie stark der Netzabschnitt den Gefährdungen konkret ausgesetzt ist, wie verwundbar er gegenüber diesen Gefährdungen ist und welche Auswirkungen diese für den Netzabschnitt und das Gesamtnetz haben. Diese Bewertung erfolgt erneut unter Berücksichtigung von Maßnahmen zur Steigerung der Resilienz. Nach einer abschließenden Priorisierung der Maßnahmen schließt sich deren Implementierung an.

Dieses Resilienzmanagementkonzept wird im aktuellen Projekt anhand von Fallstudien der Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserstraße erprobt und optimiert. Der Fokus liegt dabei vor allem auf der Praxistauglichkeit des Konzepts und der vorhandenen Datenlage.

Optimiertes Resilienzmanagement

Das so optimierte Resilienzmanagementkonzept soll die zuständigen Verwaltungen mittelfristig dazu befähigen die Resilienz der Bundesverkehrswege systematisch zu erhöhen.

Einsatz von PTV Visum

Zur Ermittlung netzweiter Ausfallwirkungen wird die makroskopische Modellierungssoftware PTV Visum zum Einsatz gebracht.

 

Weitere Informationen zu unseren Aktivitäten finden Sie auf den Themenseiten Klimaschutz im Verkehr, Modernisierung und Erhaltung der Verkehrsinfrastruktur und Resilienz kritischer Infrastrukturen.