Um ihren Bürger*innen ein attraktives Mobilitätsangebot bieten zu können, definiert die Stadt Göttingen alle fünf Jahre die Rahmenbedingungen und Leitlinien für einen zukunftsfähigen ÖPNV.

Nahverkehrsplan Göttingen
Die Expert*innen der PTV hatten die Aufgabe, ein neues Anforderungsprofil für den ÖPNV aufzustellen und diesen an zukünftige Herausforderungen anzupassen. Ziel war dabei nicht nur die Weiterentwicklung des städtischen Liniennetzes, es wurden auch strukturelle Veränderungen sowie eine Reihe von Beschlüssen zu Klimaschutz und Stadtentwicklung berücksichtigt. Ein weiterer wichtiger Aspekt im neuen Nahverkehrsplan war, den ÖNPV barrierefrei für Menschen mit Beeinträchtigungen zu machen.

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Verkehrsmodell zur Planung
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Für die planerischen Arbeiten erstellten die PTV-Berater*innen ein Verkehrsmodell in PTV Visum. Darin wurden neben dem aktuellen ÖPNV-Angebot auch umfängliche Strukturdaten sowie geplante Neubau- und Gewerbegebiete aufgenommen.
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Erstellung Anforderungsprofil
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Das Anforderungsprofil konnten die Expert*innen in Teilen aus dem bereits bestehenden Nahverkehrsplan ableiten. Wichtig war, eine gleichwertige Bedienung im Stadtgebiet in Abhängigkeit von der jeweiligen Raumstruktur und Nutzung zu erreichen. Dafür wurde im Verkehrsmodell die zukünftige Verkehrsnachfrage prognostiziert.
Wie gut ein Stadtgebiet erschlossen ist und bedient wird, konnten die Berater*innen anhand der Richtwerte aus dem Anforderungsprofil mittels einer Schwachstellenanalyse prüfen. Ein besonderer Fokus lag dabei bei der Erschließung der Neubaugebiete sowie auf einem attraktiven ÖV-Angebot für Studierende zu den Universitätsstandorten.
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Barrierefreiheit
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Das Thema Barrierefreiheit nahm bei der Erstellung des neuen Nahverkehrsplans einen hohen Stellenwert ein. Zudem sollten neue rechtliche Vorgaben des Bundes- und Landesrechts erfüllt werden.
Um Maßnahmen in Richtung Barrierefreiheit entwickeln zu können, teilten die Berater*innen der PTV die Haltestellen der Stadt anhand der Fahrgastzahlen, der Lage an wichtigen Einrichtungen und der Bedeutung als Umsteigehaltestelle in Kategorien ein und priorisierten sie anhand des Ausbaustandes. Das PTV-Team definierte zudem umfängliche Ausstattungsmerkmale für die Barrierefreiheit in den unterschiedlichen Bereichen Haltestellen, Fahrzeuge, Personal, Information, Service etc.
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Kosten- und Fahrgastentwicklung
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Als zusätzliche Aufgabe berechneten die Mitarbeiter*innen der PTV Transport Consult die Kosten- und Fahrgastwirkung im Falle einer umfänglichen Taktverdichtung auf allen Linien der Stadt.
Die Prüfung der Taktverdichtung ergab, dass zwar Fahrgäste gewonnen werden und in einigen Bereichen Potenziale abgeschöpft werden können. Ohne begleitende Maßnahmen im MIV würde jedoch der ÖV-Anteil am gesamten Modal-Split nur um zwei Prozentpunkte erhöht, was die Taktverdichtung unprofitabel machen würde.
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Beteiligungsverfahren
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Zusätzlich zur Bearbeitung des neuen Nahverkehrsplans, führten die PTV-Berater*innen ein umfängliches Beteiligungsverfahren mit Veranstaltungen für den Projektbeirat (Fraktionen und Interessensgruppen) und den Fahrgastbeirat durch. Die im Stadtgebiet vertretenen neun Ortsräte wurden in zwei Veranstaltungen hinzugezogen.
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Finaler Nahverkehrsplan
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Der Stadtrat Göttingen beschloss den neuen Nahverkehrsplan im September 2019 und ist auf der städtischen Homepage abrufbar.
Im Anschluss an die Bearbeitung des Nahverkehrsplans wurde PTV Transport Consult auch mit der Detailplanung der definierten Prüfaufträge (vorwiegend Erschließungsmaßnahmen) beauftragt.